Das "AKEK": 89 Maßnahmen für ein klimaneutrales Asperg
Es war die zweite Runde der Bürger*innen-Beteiligung zum AKEK, aber die erste in Präsenz: Rund 20 interessierte Asperger*innen haben sich am 5. August in der Stadthalle eingefunden, um sich einen Überblick über einen Teil der Maßnahmen zu verschaffen, die Asperg bis 2040 in die Klimaneutralität führen sollen - "spätestens 2040", wie Greschik betont. Konkret bedeutet dies, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 bis 2040 von rund neun auf gerade mal eine Tonne gesenkt werden muss. Dafür ist es notwendig, dass wirklich alle Maßnahmen des dynamisch gestalteten Konzepts umgesetzt werden.
Nur rund zwei Prozent der Treibhausgas-Emissionen gehen dabei auf das Konto der Stadt selbst, d.h. der öffentlichen Gebäude, Beschaffung usw.. Für die restlichen 98%, also den großen Batzen, braucht es das Mitziehen der Bürger*innenschaft.
So besteht ein Teil der AKEK-Maßnahmen in Informationsveranstaltungen und Förderangeboten, die die Asperger*innen dazu motivieren sollen, etwa private Dächer mit Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen auszustatten, Gebäude nachhaltig zu dämmen oder schlicht, das Auto stehen zu lassen und sich mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV fortzubewegen.
In einer Stadt, die landesweit den 4. Platz in der Kategorie "Autos pro Einwohner*in" belegt, und in der der Rad- und Fußverkehr im Zweifel gegenüber dem motorisierten Individualverkehr immer den Kürzeren zieht, ist hier noch viel Luft nach oben. "Wir bräuchten in Asperg deutlich höhere Parkgebühren", meint eine Teilnehmerin beim Plausch im Foyer der Stadthalle am Ende der Veranstaltung. "Solange die Leute ihre Erst-, Zweit- und Drittautos und Wohnmobile kostenlos im öffentlichen Raum parken und auch dauerhaft abstellen dürfen, braucht man sich nicht zu wundern." Für das für den*die Einzelne*n kostenlose Parken zahlten letztlich alle - über die Steuern. Das sei nicht nur nicht nachhaltig im Sinne des Klimaschutzes und der Flächenversiegelung, sondern auch in hohem Maße sozial ungerecht.
Eine konkrete Anregung kam von einem weiteren Teilnehmer, der als Privatmann, aber auch in seiner Funktion als Stadtrat zur Info-Veranstaltung gekommen war: Er werde anregen, dass künftig alle klimarelevanten Entscheidungen im Gemeinderat einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen würden. Eine entsprechende ausgearbeitete Vorlage für einen solchen Check werde den Kommunen bereits vom Land zur Verfügung gestellt. Alexander Greschik notierte den Punkt vorsorglich als Nr. 90 des AKEK - der Vorteil eines dynamischen Konzepts.
Die letzten beiden Runden des Beteiligungsprozesses finden am 26. August und am 5. Oktober, voraussichtlich wieder in der Stadthalle, statt. Abgestimmt wird das AKEK dann nach einer anschließenden Gemeinderatsklausur.